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Erhöhte Unfallgefahr: So verhalten sich Autofahrer im Herbst richtig
Der ADAC Nordrhein rät dazu, im Herbst die Fahrweise anzupassen. Mehr Abstand halten, langsamer fahren und Licht einschalten sind die wichtigsten Regeln.
Autofahren im Herbst: Tipps vom ADAC Nordrhein auf einen Blick
- Drei Regeln für den Herbst: mehr Abstand halten, Geschwindigkeit reduzieren, Licht an
- Rutschgefahr bei Regen und Laub: Gas weg, auskuppeln, gegenlenken, bremsen
- Sicherheitsabstand: Zwei-Sekunden-Regel hilft
- Bei Nebel: Abblendlicht, Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte richtig verwenden
- Für den Durchblick: Scheiben reinigen und Wischerblätter kontrollieren
- Beleuchtung selbst überprüfen oder zum kostenlosen Licht-Test
- Winterreifen: Faustregel „O bis O“ dient weiter als grobe Orientierung
- Flüssigkeiten kontrollieren: Scheibenreiniger, Kühlflüssigkeit, Motoröl
Schlechtere Straßen- und Wetterverhältnisse, kürzere Tage sowie ein saisonbedingt dichterer Verkehr sorgen im Herbst für ein erhöhtes Unfallrisiko. Darauf weist der ADAC Nordrhein hin. Heftiger Regen, rutschige Blätter, eine tiefstehende Sonne oder Nebel stellen Autofahrer in dieser Jahreszeit vor besondere Herausforderungen. Der ADAC rät dazu, die Fahrweise im Herbst an die veränderten Bedingungen anzupassen und nennt drei wichtige Regeln: mehr Abstand halten, Geschwindigkeit reduzieren und Licht an.
Auf nasser Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei einer Vollbremsung mit 50 Kilometern pro Stunde im Vergleich zu trockenem Asphalt von 11 auf 20 Meter. Wenn zudem noch Herbstlaub oder verlorenes Erntegut (in ländlichen Gebieten) auf schon feuchte Straßen fallen, entsteht eine rutschige Mischung. In solchen Situationen können die Reifen den direkten Kontakt zur Straße verlieren. „Auch Sicherheitsassistenten wie ESP und ABS kommen in diesem Fall rasch an die Grenze des Machbaren“, weiß ADAC Technik-Experte Andreas Kaurisch.
Was tun, wenn das Fahrzeug ins Rutschen kommt?
Wenn das Auto trotz angepasster Fahrweise ins Rutschen gerät, empfiehlt der ADAC Nordrhein vier Schritte: Fuß vom Gaspedal nehmen, auskuppeln, gefühlvoll gegenlenken und bremsen. Mit etwas geringerer Geschwindigkeit lässt sich das Auto oft schon wieder besser kontrollieren. Reagiert das Fahrzeug nicht mehr, hilft nur eine Vollbremsung. Grundsätzlich gilt: Langsameres Fahren reduziert die Rutschgefahr.
Um den richtigen Sicherheitsabstand einzuhalten, rät Kaurisch zur Zwei-Sekunden-Regel. „Dabei sucht man sich einen markanten Punkt am Fahrbahnrand. Wenn das Fahrzeug vor einem diesen Punkt passiert hat, einfach langsam ‚21, 22‘ zählen. Erst dann sollte man selbst an dieser Stelle vorbeifahren. Sonst ist der Abstand zu gering“, erklärt der ADAC Fachmann.
Besonders in den Morgen- und Abendstunden können im Herbst plötzlich auftretende Nebelbänke die Sichtverhältnisse stark beeinträchtigen. Auch dann heißt es: Fuß vom Gas, vorausschauend fahren und jederzeit bremsbereit sein. Überholmanöver auf zweispurigen Landstraßen sollten vermieden werden. Ab Sichtweiten unter 50 Metern gilt die Faustformel: Mindestabstand in Metern ist gleich Geschwindigkeit. „Bei Tempo 50 sollte man also mindestens 50 Meter Abstand halten. Das ist genau die Distanz zwischen zwei Leitpfosten am Straßenrand“, erklärt Kaurisch.
Abblendlicht besser manuell einschalten
Viele Autofahrer verlassen sich auch in der dunklen Jahreszeit auf die Lichtautomatik, die das Abblendlicht selbstständig aktiviert. Doch der Experte warnt: „Aufkommende Nebelbänke erkennt der Lichtsensor teilweise nicht. Deshalb das Abblendlicht am besten manuell anschalten, um die eigene Sicht zu verbessern.“ Wenn die Sichtweite durch Nebel oder Regen weniger als 150 Meter beträgt, können die Nebelscheinwerfer helfen. Die Nebelschlussleuchte wiederum darf inner- wie außerorts nur bei Nebel und einer Sichtweite unter 50 Metern eingeschaltet werden. Haben sich die Sichtverhältnisse wieder gebessert, das Ausschalten nicht vergessen, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden.
Kaurisch empfiehlt zudem, die Scheiben regelmäßig gründlich zu reinigen und von Insektenresten und anderem Schmutz zu befreien. Auch auf gut funktionierende Wischerblätter (mindestens jährlich kontrollieren lassen) sowie saubere Innenscheiben sollten Autofahrer achten. „Schmutzreste können durch direkte Sonneneinstrahlung die Sicht besonders beeinträchtigen“, sagt der Technik-Experte. Wird man während des Fahrens geblendet, sollte man jedoch keinesfalls hektisch die Scheibenwischanlage aktivieren. Das verschlechtert die Sicht rapide, weil man den Schmutz verschmiert. Bei niedrigen Temperaturen und beschlagenen Scheiben im Fahrzeuginneren hilft ein Microfasertuch. „Auf keinen Fall das Kondenswasser mit dem Ärmel des Pullis oder der Hand wegwischen. Dann sieht man oft noch weniger als vorher“, warnt Kaurisch.
Funktionierende Beleuchtung? Kostenloser Licht-Test mit Plakette
Gerade bei zunehmender Dunkelheit im Herbst ist eine funktionierende Beleuchtung für die Sicherheit unerlässlich. Klare Reflektoren, sprungfreie, regelmäßig gesäuberte Gläser und intakte Lampen haben höchste Priorität. Ob alles funktioniert, kann man vor Fahrtantritt selbst an einer Garagen- oder Hauswand testen. Wichtige Informationen zur Beleuchtung stehen in der Bedienungsanleitung. Sind die Scheinwerfer falsch eingestellt, wirkt sich das negativ auf die Sicht des Fahrers aus (zu tief) oder sie blenden den entgegenkommenden Verkehr (zu hoch). Der ADAC Tipp: Das Abblendlicht soll maximal zwei Leitpfosten weit die Fahrbahn voraus gut ausleuchten (rund 100 Meter).
Wer auf Nummer sicher gehen will, macht einen Licht-Check in einer Fachwerkstatt oder beim ADAC. Auf den mobilen Prüfstationen und in den Prüfzentren des ADAC Nordrhein in Köln und Oberhausen prüfen die Technik-Experten des Clubs u.a. die Funktionsfähigkeit der Fahrzeug-Außenbeleuchtung. ADAC Mitglieder können das Angebot kostenlos nutzen. Während der Licht-Test-Wochen im gesamten Oktober ist der Check auch für Nicht-Mitglieder kostenfrei (Terminvereinbarung unter 0800 534 24 66 erforderlich). Nach erfolgreicher Prüfung erhalten die Fahrzeughalter eine Licht-Test-Plakette als Nachweis für eine funktionierende Beleuchtung.
Winterreifen: Die wichtigsten ADAC Tipps
Besonders wichtig für die kalten Monate sind auch Winterreifen. Zur altbekannten Faustregel „von Oktober bis Ostern“ sagt der ADAC Techniker: „Als grobe Orientierung passt das nach wie vor und man ist bei einem plötzlichen Wetterumschwung auf der sicheren Seite. Die ersten beiden Oktoberwochen sind ein guter Zeitpunkt für den Reifenwechsel.“ Er rät dazu, schon jetzt einen Termin für den Reifenwechsel zu vereinbaren, sofern man nicht selbst Hand anlegen will. „Die Werkstätten sind in dieser Zeit erfahrungsgemäß stark ausgelastet. Wenn noch eine neue Bereifung bestellt werden muss, dauert das zusätzlich.“ Spätestens, wenn Reif- oder Eisglätte, Glatteis, Schneematsch oder Schnee auf den Straßen beginnen, sind Winterreifen Pflicht. Wer bei solchen Verhältnissen dann noch mit Sommerreifen unterwegs ist, muss mit Bußgeldern und Punkten in Flensburg rechnen.
Der ADAC Nordrhein empfiehlt, beim Kauf neuer Winterräder keine Reifen zu wählen, die älter als zwei Jahre sind. Wer alte Winterreifen weiter fährt, sollte die Profiltiefe überprüfen. Gesetzlich vorgeschrieben sind für Winterreifen mindestens 1,6 Millimeter. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch vier Millimeter oder mehr. „Das lässt sich ganz einfach mit einer 2-Euro-Münze kontrollieren. Der silberne Rand ist genau vier Millimeter breit. Wenn man die Münze zwischen zwei Profilblöcke steckt und der Rand nicht mehr zu sehen ist, dann ist noch alles in Ordnung“, verrät Kaurisch. Spätestens nach sechs Jahren sollten Winterreifen grundsätzlich ausgetauscht werden.
Quelle: www.adac.de